Zwar manchmal belächelt, aber nie ernsthaft kritisiert, ist der Begriff, weg von Diskussion und Entwicklung, zum Identifikationsmoment verkommen. Wie im Baukasten esoterischer Spinnereien kann sich jede_r nehmen was zusagt und sich in der Ignoranz der Realität vor eben dieser verstecken und dabei wohlfühlen.
Statt zu untersuchen wie und ob Nachhaltigkeit im sich drehenden Karussell der Widersprüche von Naturschutz, Klimaschutz, Wirtschaft und Wohlstand Platz findet, wird sie als grundlegend und bestgeeignet zur Gestaltung einer vermeintlich besseren Welt angesehen. Wer Beispiele verlangt muss sich zwischen Nachhaltigkeitsvorlesung und Greenpeaceplenum nur an der Mensa vorbei bewegen: Unter dem Projekt der sogenannten nachhaltigen Mensa, wird hier versucht in und fleischhaltiges aus dem Speiseplan zu bekommen. Gelieferte Ergebnisse sind mehr Bioessen deutlich höhere Preis. Verfehlte Ergebnisse sind eine bessere Welt, weniger Tierleid, ein gutes Leben und der Weltfriede
aussetzung.
Das Problem an all diesen für sich irrelevanten Entscheidungen ist deren Ideologisierung, welche diese Individualentscheidungen vermeintlich notwendig für eine angeblich bessere Welt macht und sie damit ins kollektiv-politische verzerrt. Dementsprechend fühl sich als Kollektiv wer im Sinne der Nachhaltigkeit für eine vermeintlich bessere Welt „kämpft“. Nicht dazu gehört, wer sich diesem Ziel nicht verschreibt. Da aber jede_r etwas tun könne, gibt es keine Entschuldigung nicht Teil des Kollektivs zu sein. So gilt es die zu missionieren, welche noch nicht im Sinne der Nachhaltigkeit gebildet sind und in Feindschaft gegenüber jenen zu leben, die einer Zugehörigkeit zum Kollektiv widersprechen. Diese Feindschaft äußert sich nicht in argumentativer Auseinandersetzung, sondern in einem subtilen Moralterror dessen Aussage ein ums andere Mal „xyz ist aber nicht achhaltig“ und dessen Funktion . ie nachhaltige Volksgemeinschaft ist geboren. Zugleich findet sich ein Elitarismus in der Art und Weise sich möglichst vollständig der Nachhaltigkeit zu verschreiben. Die selbsternannten change agents der HNE sollen die Nachhaltigkeit nach dem Studium in die Gesellschaft tragen und dort verankern.2 dient zur Selbstvergewisserung, dass man auf der „richtigen“ Seite von weiß und schwarz, hell und dunkel, gut und böse, GreenpeaceEnergy und RWE, steht. Kerstin Kräusche, Referentin für Nachhaltigkeit an der HNE, bringt das Mantra der Volksgemeinschaft mit Biosiegel auf den Punkt:
„Wenn viele Akteurinnen und Akteure zusammenarbeiten und Verantwortung übernehmen, […], dann kann das klappen mit der Nachhaltigkeit“
Da wundert es auch nicht, dass esoterische Spinnerei an der Hochschule hat. Die HNE zeigt, wie praktisch Esoterik im Bildungsbetrieb sein kann, wenn d einzig wichtige d Nachhaltigkeit ist. Im Studiengang Ökolandbau wird in der Vorlesung zu Tiermedizin Homöopathie propagiert. Die Hochschulgruppe Gemeinsam Landwirtschaften Eberswalde bezieht ihre Gemüsekisten von Höfen die sich selbst den Lehren des Antisemiten und Rassisten Rudolf Steiner zuordnen. Und bei den Nachhaltigkeitstagen der Hochschule gibt es einen Workshop „Stille, Achtsamkeit und innerer Wandel im Kontext der Transformation“ in dem „Mithilfe von Körper- und Meditationsübungen“ „gemeinsam Stille erfahren und neue Räume von Bewusstsein“ erkundet werden und „durch Methoden der verkörperten Ökologie [sic!]“ gezeigt werden soll, „dass Veränderung mit unserer Haltung beginnt“.
Kapitalismuskriti. as Problem sei nicht ein kapitalistisches System im ganzen, gegen das deshalb auch nur ums anze gekämpft werden kann. Vielmehr seien Wachstum, Konsum und Profitwille als Übeltäter auszumachen und die Lösungen in bewusstem Konsum bzw. Verzicht und degrowth zu finden. Das System wird auf die Handlungen inzelner, d und d Subjekt, reduziert und diese erantwortlich gemacht. Damit ist die Grundlage für die folgende Hexenjagd geschaffen.
bleibt nur die Demontage und Denunziation der Nachhaltigkeit als ideologische Idiotie die sie ist und das Schnüren der Schuhe um der Hexenjagd zu entkommen.