Redebeitrag 03.11.2018

Vor zwei Monaten lief das so genannte BürgerInnenbündnis „Heimatliebe Brandenburg“ das erste Mal durch Eberswalde. Im August wurde es versäumt dem deutschen Mob zu zeigen, was wir von rechtsnationaler Träumerei und schlechten „Merkel muss weg“-Brülleinlagen halten. Dies gilt es heute zu ändern. Nicht nur, um dem Bündnis aus Ultrakonservativen, Rechtsnationalen und Neonazis die Lust zu nehmen. Sondern auch weil wir wissen, wie solche Ereignisse bisher geendet haben. Nicht nur mit der industriellen Vernichtung von Millionen Menschen, sondern auch einer deutschen Niederlage. Eine Niederlage die angeblich so schlimm war, dass Oma, Opa und Hans-Peter auch heute noch vom Schrecken in Dresden faseln.
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[rumble] in the jungle

[rumble] ist eine antifaschistische Gruppe in Eberswalde.

„Der Splitter in deinem Auge ist das beste Vergrößerungsglas.“
Im Dschungel der Wohlfühlinitiativen für jede_n wollen wir als falsch benennen, was falsch ist.
Denn eins steht fest: Trotz dutzender Initiativen in Eberswalde ist es Neonazis und anderen (extrem) Rechten so möglich durch die Stadt zu laufen, wie es offensichtlich unmöglich erscheint, eigene Inhalte und Handlungsweisen kritisch zu reflektieren. Das eigene Elend wird stets romantisiert, im schlimmsten Fall gar nicht erst bemerkt. Da Einsicht der erste Schritt zur Besserung ist, ist es nur logisch, dass in der Stadt nichts voran gehen kann.
Während sich alle in ihren harmonischen Projekten verkriechen, mit welchen sie die „Welt in kleinen Schritten verbessern“ wollen und in Wahrheit doch rein gar nichts verändern, sind alle überrascht, wenn am nächsten Tag Neonazis durch die Stadt laufen. Zwischen breitem „Engagement“ für Natur, Umwelt und gegen Braunkohle bleibt offensichtlich kein Platz für eine antifaschistische und progressive Kritikkultur.

„Was nützt einem die Gesundheit, wenn man ansonsten ein Idiot ist?“
Während sich jegliche kritische Auseinandersetzung vermissen lässt, gibt es die Idiotie zuhauf: Sei es der neue Bioladen, in dem nun endlich die nächsten Facetten einer falschen und allzu oft antisemitischen angeblichen Kapitalismuskritik ausgeübt werden können oder der Termin beim Heilpraktiker, um statt das Geld der bösen Pharmaindustrie in den Hals zu werfen, lieber Zuckerkügelchen zu fressen.
Bier für Bier wird sich dann beim nächsten Ökostammtisch über die neuen Waschnüsse und Gemüseaufstriche ausgetauscht oder der nächste Tauschring initiiert. Zusammengeklaubt wird, was dem grünen Gewissen schmeichelt – egal ob man ideologisch auf einer Linie mit ReichsbürgerInnen, glühenden AntisemitInnen und RassistInnen fährt.
Die wichtigsten Rechtfertigungen für all diese Unerträglichkeiten bleiben stets Umwelt, Gesundheit und angebliche Natürlichkeit.
Der Status quo in Eberswalde ist somit ein Status der Konservierung gesellschaftlicher (Macht-)Strukturen durch wirkungslosen Öko-Wahn.

[rumble], November 2018